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Willkommen auf unserem Blog - Schülerprojekte zur Erinnerungskultur am Gymnasium am Rotenbühl



Über 75 Jahre nach Auschwitz wird die Rede von „letzten Zeugen“ des Holocaust wieder groß. In Filmen, Zeitungsartikeln, Foto-Ausstellungen, etc. werden nun wieder vermehrt die Geschichten der Überlebenden erzählt, denn schon bald wird niemand mehr sagen können: „Ich war dabei. Ich habe es gesehen.“ 

Ihre Geschichten werden erzählt, um die Erinnerungen an die Gräueltaten von damals wach zu halten und um uns auch in Zukunft zu mahnen. Rechtspopulistische Parteien gewinnen schließlich nach wie vor an Zuspruch und Juden werden wieder verstärkt auf offener Straße angefeindet. 

Die französische Organisation Convoi 77 hat es sich zum Ziel gemacht, Biografien von Opfern der Shoa aufzuarbeiten. So können sich auch und vor allem Schulklassen mit verstorbenen Personen auseinandersetzen, die damals von Drancy (Frankreich) nach Auschwitz deportiert wurden. die Schüler*innen sollen dabei idealerweise eine Person wählen, die aus ihrer eigenen Region stammt. Ziel ist damit eine intensivere Auseinandersetzung mit dem Holocaust aus der Opfer-Perspektive, die über eine reine Vermittlung aus Sach- und Geschichtsbüchern hinausgeht. 

Im Schuljahr 2021/2022 haben sich Schüler*innen der 9. Klasse im Rahmen des Ethikunterrichts speziell mit Emmy Wolff aus Dudweiler befasst. In einem ersten Schritt haben sie auf der Grundlage von bereitgestellten Informationen (Geburtsurkunde und Meldekarteikarten aus dem Stadtarchiv Saarbrücken, Online-Datenbanken wie Yad Vashem oder Memorial de la Shoa) einen Steckbrief zur Person Emmy Wolff erstellt. 

Im Anschluss sollten sie aus dem Steckbrief eine Erzählung über Emmy Wolff gestalten. Hierfür mussten sie die Informationen/Fakten über Emmy Wolff miteinander in Verbindung bringen und nach Erklärungen für Zusammenhänge suchen. Darüber hinaus sollten sie den gesellschaftspolitischen Hintergrund einbeziehen. Aufbereitet wurde die Lebensgeschichte von Emmy Wolff schließlich in Form eines Plakats, eines Podcasts, einer Powerpoint-Präsentation und eines Videos.

Das Projekt ist noch nicht abgeschlossen. Leider stehen noch wichtige Informationen zur Person Emmy Wolff aus. Auch mangelt es derzeit an Zeugen (z.B. hinterbliebene Familienmitglieder), die uns einen besseren und persönlicheren Einblick in das Leben Emmy Wolffs geben könnten. Es ist daher wichtig zu sagen, dass die Schüler*innen aus Mangel an weiteren Informationen einige Details hinzudichten mussten, die nicht zwangsläufig der Wahrheit entsprechen. 

Das Projekt soll in den kommenden Schuljahren weiterverfolgt werden. Dabei sollen weitere Hinweise zu Emmy Wolff gesucht werden, sowie möglicherweise die Biografien weiterer Verstorbener aus dem Saarland aufgearbeitet werden. 

Darüber hinaus soll auch die Ausstellung Gurs1940 miteinbezogen werden. Vor dem Saarbrücker Schloss befindet sich das unsichtbare Mahnmal sowie ein Schild, welches in Richtung Gurs - ein Internierungslager in Frankreich - weist. Ziel dieser Ausstellung ist ebenfalls das Gedenken an saarländische Juden/Jüdinnen. Außerdem werden hier weitere Materialien für Schüler*innen bereitgestellt. 

Ziel ist es also insgesamt, die Schüler*innen an die Thematik der Shoa heranzuführen - und zwar über einen Zugang, der näher an ihrer eigenen Lebenswelt liegt. Sie beschäftigen sich mit ganz konkreten Exempeln, die zudem in Verbindung mit ihrer Region stehen - zunächst im Rahmen des Ethikunterrichts, gerne in Zukunft aber auch interdisziplinär (z.B. mit dem Geschichtsunterricht).

Auf diesem Blog finden Sie Materialen, die von den Schüler*innen ausgewertet bzw. bearbeitet wurden und Schülerprodukte, die aus der Projektarbeit hervorgehen. Neben der Beschäftigung mit konkreten Persönlichkeiten setzen sich die Schüler*innen auch mit weiteren Fragen auseinander: Was bedeutet eigentlich Heimat? Was bedeutet es, seine Heimat verlassen zu müssen? Welche Rechte benötigt jeder Mensch?...




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